07 Jul Sammeln und Trocknen
Die Wochen zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2014 waren eine bewegende und spannende Zeit. Endlich fand statt, worauf wir drei Jahre hingearbeitet hatten. Nach aller Theorie und Planung war es ein tolles Gefühl, die Blütenköpfe mit der Hand zu ernten, zu riechen, befühlen und im Naturhof Faßmannsreuth zu trocknen. Das Sammeln der Arnikablüten wurde sorgfältig vorbereitet, alle besammelten Bestände im Vorfeld erfasst, die Anzahl der Blütenköpfe ausgezählt und die Sammelmengen genau festgelegt. Alle Daten wurden der Höheren Naturschutzbehörde mitgeteilt, die uns daraufhin unter Auflagen eine Ausnahmegenehmigung von den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes zum Sammeln und Vermarkten von Arnikablüten erteilte.
Herrn Hedler in der Regierung von Oberfranken sind wir für seine Beratung und die Ausarbeitung der Genehmigung zu großem Dank verpflichtet. Rechtlich war dies möglich, weil wir unsere Vorkommen sehr genau kennen und nachweisen konnten, dass wir sie nachhaltig und ohne Gefährdung beernten können. Es wurden nur große, stabile Bestände besammelt und höchstens ein Drittel der Haupttriebe gezupft, um die Samenbildung zu gewährleisten.
Die Sammlung ...
startete an einem der wärmsten Tage des Jahres am rund um Selb, wo die Arnika im Gegensatz zum Kornberg und Rehauer Forst schon in voller Blüte war. Das sehr warme, trockene Wetter war hervorragend zum Sammeln geeignet. Bei Feuchtigkeit und Regen sollte nicht geerntet werden (Schimmelgefahr, lange Trocknung erforderlich). In den folgenden 2 Wochen wurden die anderen Bestände regelmäßig aufgesucht und weitere Blütenköpfe gesammelt. Schnell war klar, dass wir unser Sammelziel nicht erreichen werden, weil wegen fehlenden Schnees im Winter und eines sehr warmen Frühjahres viel weniger Pflanzen blühten, als in den Jahren zuvor. Auch waren die Blütenköpfe ungewöhnlich klein. Bewusst schränkten wir die Entnahmemengen deswegen ein und beließen es bei 5133 Blütenköpfen, statt der geplanten 7630.
Nach jeder Sammlung wurden die Blüten sofort in den Naturhof Faßmannsreuth gebracht und am Trockenboden weiter verarbeitet. Dabei erfolgte stets eine Prüfung auf Identität, die später von mir auch amtlich bestätigt wurde. Zum Vortrocknen und Erlöschen mikrobieller Aktivität kamen die Blüten stets für 6-8 Stunden bei 30°C in ein handelsübliches Dörrgerät und wurden anschließend auf Leinenspanntüchern ausgelegt. Frisch- und Trockengewicht der Einzelsammlungen wurden gewogen und notiert. In Arnikablüten leben auch Insekten. Deren Entwicklungsstadien (Eier, Puppen) und während der Trocknung auftretende Imagines wurden sorgfältig ausgelesen. Nachdem alles verarbeitet war, blieben von 2170g Frischware 518g Trockenware übrig!