17 Aug Neue Experimente bei der Flächenpflege – Striegeln und Schwaden
Bei unseren Flächen – in Bergwiesen und Borstgrasrasen – haben wir festgestellt, dass diese im Unterwuchs meist eine dichte Moosschicht aufweisen. Diese kann bis zu 10chm dick sein. Die Arnika vermehrt sich auf diesen Flächen deshalb meist ausschließlich vegetativ durch Ausläufer, weil Offenboden zum Anwurzeln von Keimlingen fehlt. Geht der Samen auf, bekommen die Wurzeln im Moosfilz keinen Erdkontakt, die Keimlinge gehen wieder ein. Nur wo sie auf offene Stellen kommen, die auf unseren Waldwiesen oft durch Wildschweine geschaffen werden, haben sie die Chance, zu einer Pflanze heran zu wachsen.
Früher hat das Schaffen von Offenboden oft Weidevieh erledigt. Durch Schafe oder Ziegen wurden die Flächen bis auf den Erdboden „gerupft“ und durch die Hufe der Tiere entstanden offene Trittstellen, die der Arnika wiederum als Keimstelle dienten.
Regina Saller
Diese Nutzungsformen existieren im Projektgebiet nicht mehr. Also machten wir uns Gedanken, wie wir das Moos aus der Fläche bekommen könnten. Besonders hilfreich bei solchen Problemfällen war wie immer der Maschinenring Münchberg. Dessen Geschäftsführer Gerhard Böhner gab uns den Rat, es mit einem Sportplatzstriegel zu versuchen.
Striegeln
So startete am 15. August unser „Striegelversuch“. Auf Flächen im Bocksbachtal und Göhringsreuth wurden jeweils 8 m breite Streifen (2 x Striegelbreite à 4 m) mit dem Sportplatzstriegel von Reinhard Müller bearbeitet. Um das viele Moos tatsächlich aus der Fläche zu bekommen, musste der Striegel sechsmal (!) entlang fahren. Wie man den Fotos entnehmen kann, hat dies ausnehmend gut funktioniert. Die wenigen Arnikas auf diesen gestörten Stellen erlitten kaum Schäden – offensichtlich hält die lange Pfahlwurzel sie gut fest. Doch das war noch nicht alles …
Schwaden
Das gerupfte Moos musste natürlich auch noch weg. Hierfür wurde Gerald Schmutzler mit seinem Mähtruck engagiert. Durch tiefes Schwaden mit dem Bandschwader wurde das Moos nochmals aufgelockert, anschließend auf Reihen zusammengerecht und dann durch Ottmar Schneider mit dem Ladewagen aufgeladen. Um alles zu entfernen, wurde der Vorgang wiederholt. Nach dieser Behandlung sahen die Arnikapflanzen nun doch sehr mitgenommen aus, da der Schwader die Rosetten natürlich etwas „schredderte“.
Zwei Wochen später wurden die Flächen wieder besichtigt, um den Zustand der Fläche und der Pflanzen zu kontrollieren. Siehe da – alles frisch: Wie man im Bild deutlich erkennen kann, haben die Pflanzen auch diese Rosskur überstanden und wurden dadurch rege zur Ausläuferbildung angeregt.